Vorab: PIWI Weine sind Weine von pilzwiderstandsfähigen Rebsorten.
Herkömmliche Reben sind ständigen Risiken ausgesetzt. Neben dem Wetter zählen vor allem Pilze und Krankheiten zu den Gefahren für die Rebe. Um größere Ernteausfälle zu vermeiden, setzen Winzer daher auf verschiedene Pflanzenschutzmittel. Dies führt leider dazu, dass die Traube laut EU-Statistik die meist bespritzte Frucht in der Landwirtschaft ist.
Deutschland, Österreich und die Schweiz forschen daher seit einigen Jahren mit Hochdruck an Neuzüchtungen, die erhöhte Resistenzen gegenüber Krankheiten aufweisen. Dadurch kann nachhaltiger und kostengünstiger gewirtschaftet werden. Und mal ehrlich: Klingt doch auch cool, zu sagen, dass man gerade einen Cabernet Blanc oder Sauvignac trinkt. Muscaris, Regent oder Solaris zählen ebenfalls zu den PIWI-Weinen.
Die Nachhaltigkeit steht im Fokus
Die PIWI-Pflanzung ist im doppelten Sinne nachhaltig. Einerseits birgt sie ökonomische Einsparungen durch die Reduzierung von Pflanzenschutzmittel, andererseits wird die Umwelt und der Weinberg geschont.
Das Einsparpotential begrenzt sich nicht nur auf die Pflanzenschutzmittel, sondern umfasst auch die damit verbundene Arbeitszeit. Ebenfalls kann der Einsatz von Maschinen reduziert werden und somit Treibstoff gespart werden. Dadurch entsteht mehr Platz im Lager und der Aufwand für Logistik und Personalplanung kann deutlich gesenkt werden. In Summe können hierdurch die Produktionskosten erheblich reduziert werden.
Ökologisch gesehen wirkt sich die Pflanzung von PIWI-Sorten auch positiv auf die Bodenbelastung aus. Die Reduzierung von Spritzmitteln sorgt dafür, dass sich das natürliche Ökosystem besser entwickeln kann. Auch die CO2-Emission sinkt, da weniger Treibstoff durch die Maschinen verbraucht wird. Vor allem der Boden freut sich, wenn die Fahrten durch den Weinberg weniger Spuren hinterlassen. Durch die Erweiterung des Rebensortiments steigt natürlich auch die Pflanzen- und Insektendiversität.
PIWI Weine und Rebsorten – ein Abenteuer für Winzer und Konsumenten (mit Podcast)
Eigentlich kann man nicht sagen, dass PIWI Weine komplett neu sind. Sie gehören zwar zu den aktuellen Wein Trends, allerdings gibt es PIWI schon seit längerem. Das Bio-Weingut Rummel pflanzt bereits seit Ende der 80er PIWI Reben an. Der Familienbetrieb hat sich sogar soweit darauf spezialisiert, dass mittlerweile über 75 % der Weinberge mit PIWI-Sorten bepflanzt sind. Mehr dazu hier:
Bislang beträgt die gesamte Anbaufläche von PIWI in Deutschland gerade mal 2 %. Vor allem JungwinzerInnen experimentieren gern mit den neuen Rebsorten, um das Weingut nachhaltig für die Zukunft aufzustellen.
Daher forschen die Hochschule Geisenheim University und das Staatliche Weinbauinstitut in Freiburg mit Hochdruck an der Pilzwiderstandsfähigkeit von Reben. Das passiert meistens durch Kreuzungen von bisher bekannten Reben, welche schon Resistenzen gebildet haben. Es gilt, die Resistenzen zu kombinieren, um die Abwehrkräfte gegen Krankheiten zu bündeln. Die Kreuzungen entstehen auf natürlichem Wege und nicht durch Genmanipulation.
Riesling, Spätburgunder oder Chardonnay kennen die meisten Konsumenten. Da könnte ein Cabernet Blanc oder Pinotin doch mal für Abwechslung sorgen. Die innovativen PIWI Weine findet man leider noch nicht allzu häufig in den Regalen. Allerdings versprechen sie ein echtes Geschmackserlebnis. Hinzu kommt, dass man durch den Kauf von PIWI Weinen diesen Markt unterstützt und somit zum nachhaltigen Weinbau einen Beitrag leisten kann. Auf Grund der geringeren Produktionskosten sind PIWI Weine auch nicht unerschwinglich.
Auch andere Winzer sind begeistert
Angelina Kappler vom Weingut Weyl über PIWI Weine: „Für uns sind PIWIs nicht nur wichtiger Bestandteil eines zukunftsorientierten Weinbaus, sondern auch eine Möglichkeit unsere Kunden mit Vielfalt zu begeistern. Unser Muscaris erzählt für uns eine besondere Geschichte und gehört deshalb zu unseren Spitzenweinen!“