Ein Jahr nach unserem letzten Besuch beim Schloss Frankenberg im Süden des bayrisch-fränkischen Steigerwalds haben wir die mittelalterliche Schlossanlage mit Weingut und Meierei besucht und die aktuellen Entwicklungen und Fortschritte der Restaurierung des Schlosses begutachtet.

Man sieht direkt auf den ersten Blick – es geht überall voran.
Im Gespräch mit Maximilian Czeppel, der seit 2019 Betriebsleiter und damit für Weinbau auf Schloss Frankenberg verantwortlich ist, haben wir genauer über die Entwicklung des letzten Jahres gesprochen.

Die Restaurierung des Schlosses

Nach großen Fortschritten im letzten Jahr sind die Restaurationsarbeiten im Hauptschloss fast gänzlich abgeschlossen. Die Vorderburg soll voraussichtlich gegen Ende des Jahres fertig werden und auch beim Schlossinnenhof soll die Planierung bald starten. Einzig bei der Meierei gibt es noch keinen festen Zeitraum bis zur Fertigstellung. Einen ersten Einblick in eine der drei exklusiven ca. 70m² großen Turmsuiten des Hauptschlosses gibt Prof. Dr. Dr. Peter Löw auf seinem YouTube-Kanal:

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Prof. Dr. Dr. Peter Löw führt durch eine der Turmsuiten.

Das Weinjahr 2020 im Rückblick

Der Jahrgang 2019 des Schloss Frankenbergs war als Debüt des noch jungen Weinguts hochgelobt. Der „Falstaff Weinguide Deutschland 2021“ zeichnete ihn sogar mit zwei Sternen aus und schrieb: „Weinbau und Kellerwirtschaft sind bereits wieder in Schuss – und belegen mit ihrem sehr ansprechenden Debüt in unserem Guide, dass die zum Schloss gehörigen Lagen Potenzial besitzen.“ Darüber hinaus fand er auch in einer Vielzahl weiterer Fachmagazine stark positive Rückmeldung.

Im Gespräch erzählt Maximilian Czeppel, dass man klimatisch in 2020 mit schwierigeren Bedingungen zu kämpfen hatte: „Besonders die Region Franken hatte im letzten Jahr mit vielen Maifrösten zu kämpfen. Daher konnte man leider nur ein Viertel des normalen Ertrages im Herbst ernten, so dass die Weine des 2020er Jahrgangs etwas länger auf der Vollhefe lagen und erst in der zweiten Maiwoche dann auf die Flasche gefüllt wurden“, so Czeppel.

Aber er blickt sehr zuversichtlich in die Zukunft, denn das Wetter spielt in diesem Jahr mit – keine Fröste bis zu den Eisheiligen Mitte Mai und viel Niederschlag im Frühjahr lassen auf eine tolle Lese und einen ausgezeichneten Jahrgang hoffen.

Mit klaren Fokus in die Zukunft

Das primäre Ziel der letzten Jahre war es, den ehemaligen Mischbetrieb verschiedenster Rebsorten für die Zukunft auszurichten und einen klaren Fokus zu setzen. Diesen findet man bei Schloss Frankenberg bei den Rebsorten: Weissburgunder, Chardonnay und Riesling, die auch im letzten Jahr besonders stark nachgepflanzt wurden.

„Der erste Teil der Umstrukturierung und Remineralisierung ist zum großen Teil abgeschlossen, da wir viele Anlagen haben, die nun bereits seit 4 bis 5 Jahren auf Riesling, Weissburgunder und Chardonnay stehen.“, erläutert Czeppel.

Nun gehe es im zweiten Teil daran, die bestehenden Anlagen, die vom Vorbesitzer nur minimal organisch gedüngt und vernachlässigt worden sind, wieder zu revitalisieren. Das passiert mit Hilfe des eigenen organischen Düngers. Die Abfälle der Landwirtschaft und Viehwirtschaft kommen in die Biogasanlage und werden als Dünger wiederverwendet. Dadurch entsteht ein Kreislauf, der es ermöglicht, weitgehend auf zusätzliche chemische Stoffe und Herbizide zu verzichten.

Einen genaueren Einblick in die Herstellung des Düngers gibt Maximilian Czeppel im folgenden Video:

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Viele Erweiterungen im Weinportfolio

Den sechs Weinen des letzten Jahres folgen trotz der geringen Lesemenge dieses Jahr fünf weitere – auch das ist natürlich auf die konsequente naturnahe und nachhaltige Bewirtschaftung der Weinberge zurückzuführen. Neben dem bekannten Basis-Silvaner soll es einen neuen „Basis“ Riesling geben sowie einen frischen, fruchtigen Weißweincuvée geben und den Secco als Neuauflage.
Erstmals wurde im letzten Jahr mit Barrique aus französischer Eiche gearbeitet. Daraus entstanden ist kraftvoller, trockener Weißburgunder mit leichten Holzanteil.

Ebenfalls wurde eine Premium-Linie eingeführt, bestehend aus einem Weissburgunder, einem Riesling, und einer Sylvaner Reserve aus 2019 ebenfalls mit leichten Holzanteil. Dazu zwei Süßweine, eine klassische Riesling Spätlese sowie eine eher untypische Auslese vom roten Traminer.

Besonders herausgestellt wird die fränkische Verbundenheit mit dem Blauen Sylvaner, der fast nur und das zu maximal wohl 30 Hektar in Franken – und auch auf Schloss Frankenberg – angebaut wird.

Die Weine des Blauen Sylvaners sind daher rar und nur sehr schwer zu bekommen und wurden in kleiner Menge auf die Flasche gefüllt.

Die Ideen gehen Kellermeister Maximilian Czeppel nach dieser breit gefächerten Erweiterung des Portfolios natürlich nicht aus. Für kommendes Jahr ist bereits ein Sekt Cuvée mit 70% Weissburgunder, 10% Chardonnay und 20% Riesling in der Flaschengärung beim Versekter. Ein sogenannter „fränkischer Blanc-de-Blanc“.

„Wenn es die Menge im Herbst zulässt, möchte ich besonders beim Blauen Sylvaner und beim Sylvaner mit etwas mehr Maischestandzeit experimentieren und auch die Unterstützung von burgundischen Holz passt sehr gut zu den Weinen. Darauf wird in den kommenden Jahren sicherlich ein Fokus liegen“, erklärt Czeppel.

Kulinarisch auf die nächste Stufe

Nicht nur um das Schloss herum hat sich viel getan, sondern auch kulinarisch im Schloss. Erst kürzlich wurde bekannt gegeben, dass der ehemals jüngste bayrische Sternekoch und in Weigenheim aufgewachsene Steffen Szabo die Verantwortung für das gesamte kulinarische Angebot auf Schloss Frankenberg übernehmen wird.

Dazu zählt die Schlossschänke im Amtshaus, in der klassische fränkische Küche für Einheimische und Tagesausflügler serviert wird, sowie ein Fine-Dining-Restaurant in den repräsentativen Schlosssälen.

Die Eröffnung des Restaurants ist für Herbst dieses Jahres geplant. Steffen Szabo setzt kulinarisch dabei auf eine Melange aus französischer und fränkischer Küche – natürlich mit passender Weinbegleitung des Weinguts.