Sprudelnde Leidenschaft: Von Burning Man zu YO BOOCH Kombucha

Vom Wüstenfestival in die deutsche Getränkeszene – die Geschichte hinter einer jungen Kombucha-Brauerei
23 Sep., 2025

Es ist laut in der Produktionshalle. Kühlaggregate brummen, Edelstahl glänzt, und irgendwo zischt es leise. „Die Kühlung, die ist schuld“, lachen Irina und Brahm, die Gründer von YO BOOCH Kombucha, und schon ist klar: Hier wird mit Leidenschaft gearbeitet.

Die Geschichte dieser jungen Marke beginnt weit weg von Deutschland – 2016, auf dem legendären Burning Man Festival in der Wüste Nevadas. Dort lernen sich Irina und ihr Partner Brahm kennen. Drei Jahre später zieht er nach Deutschland, mitten in die Vorbereitungen für die Hochzeit.
Doch 2020 bringt nicht nur die Pandemie die Pläne durcheinander, sondern eröffnet auch neue Wege.

Ein Alltagsgetränk wird zur Mission

Für den US-Amerikaner Brahm war Kombucha so selbstverständlich wie Wasser oder Kaffee. „Man bekommt es an jeder Tankstelle“, erzählt er. In Deutschland dagegen? Fehlanzeige. Die wenigen Alternativen waren entweder zu süß, zu industriell oder schlicht nicht lebendig genug.

Also wurde experimentiert: zunächst auf dem Küchentisch und dann wurden die Glasgefäße immer größer. Der Kombucha wurde quasi zum Mitbewohner der beiden. „2020 hatten wir aufgrund der Pandemie plötzlich viel Zeit – die Gastronomie stand still“, erinnert sich Irina. Die plötzlich freigewordenen Zeit wurde gut genutzt und mit viel Neugier und der Suche nach einer gesunden Alternative zum Alkohol, wuchs schnell eine größere Idee: Warum nicht echten Kombucha brauen, mit all seiner Vielfalt, für den deutschen Markt?

Von der Küche in die Brauerei

Ein „Corona-Baby“ nennt das Paar ihre Gründung. Doch dahinter steckt weit mehr als ein Zufallsprodukt. Brahm, seit 15 Jahren Barkeeper, bringt nicht nur feine Geschmackssinne mit, sondern auch die Professionalität, neues zu entwickeln. Mit dem Besuch von internationalen Masterclasses vertieften beide ihr Wissen.

Die ersten Versuche? „Trial and Error“, wie sie sagen. Zwischen blubbernden Gärgefäßen und dem Duft frisch aufgebrühten Tees wird hier täglich sichtbar, dass Brauen genauso Kunst wie Wissenschaft ist. Unterschiedliche Teesorten, Temperaturen, Rezepturen – alles wurde ausprobiert, oft mit Feedback aus dem Freundeskreis. „Wir wollten weg von der schnellen, industriellen Methode, die nur auf Masse abzielt. Zeit ist beim Kombucha unser Freund.“ Jede Charge braucht ihre Zeit, Geduld und eine feine Abstimmung – genau das, was in einer schnelllebigen Getränkewelt oft fehlt.

Kombucha Ab
Kombucha aus dem Tank

Kein Kompromiss beim Geschmack

Der Markt ist voller Abkürzungen: Konzentrate, künstlich erzeugte Säuren, zugesetzte Aromen. Doch das kam für die beiden nicht infrage. „Wir sind nicht im Getränkebusiness, weil wir Getränke verkaufen wollen. Wir sind im Kombucha-Business, weil wir glauben, dass Kombucha ein großartiges Getränk ist.“ Das Ergebnis: vier Sorten, jede sorgfältig entwickelt, jede mit echtem Charakter. „Unsere Kombuchas haben nur etwa vier Gramm Zucker pro 100 ml – weniger als jede herkömmliche Limonade. Und wir setzen bewusst auf regionalen Rübenzucker aus Baden-Württemberg, statt auf importierten Cane Sugar.“

Mehr als ein Trend

Was in der Küche begann, ist heute eine kleine, aber ernstzunehmende Brauerei. Ihr Ziel: Kombucha aus der Nische holen und ihn als echte Alternative im Alltag etablieren. „Es darf lecker sein, es darf Freude machen – und ja, es darf auch die tägliche Limo ersetzen“, sagt Brahm. So sprudelt in jeder Flasche nicht nur fermentierter Tee, sondern auch ein Stück Überzeugung: Dass Genuss, Gesundheit und Handwerk zusammengehören – und dass eine Idee, geboren auf einem Festival in der Wüste, im tiefsten Bayern Wurzeln schlagen kann. In einer Szene, die zunehmend nach natürlichen Alternativen sucht, trifft YO BOOCH den Nerv der Zeit.

Von Bayern in die Welt

Inzwischen hat sich YO BOOCH einen festen Platz in der bayerischen Getränkeszene erarbeitet. Ob in Cafés, Concept Stores oder bei regionalen Märkten – die Flaschen mit dem klaren Design stehen für mehr als nur Erfrischung. Sie sind ein Statement für lebendige Getränke, die ohne Kompromisse auskommen. Auch Verkostungen auf Messen wie der VeggieWorld zeigen: Das Interesse wächst, und mit jeder neuen Sorte – ob Ingwer-Zitronengras, Mango Maracuja oder Erdbeer-Minze – wächst auch die Community rund um die kleine Brauerei.


AUTOR:IN


Marius Greb
Sebastian Graef
Freier Autor für das Art & Wine Magazine

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