Beitragsbild: Quelle – Geisenheim University: Steffen Boettcher
Im letzten Herbst haben wir einen Artikel über Wine Tasting veröffentlicht, in dem wir 6 Tipps geboten haben, um für die perfekte Weinprobe zu sorgen. Immer mehr im Trend ist heutzutage das Blind Tasting. Was das genau ist und wie man selbst eine solche Blindverkostung organisieren kann, erfahrt ihr in diesem Artikel.
Was genau passiert beim Blind Tasting?
Bei einem Blind Tasting findet die Weinprobe – wie der Name schon sagt – „blind“ statt. Das bedeutet: Im Gegensatz zu einem herkömmlichen Wine Tasting weiß man nicht, welchen Wein man gerade trinkt. Man sieht das Etikett nicht und weiß auch nicht, um welche Rebsorte es sich handelt. Das Spannende dabei ist natürlich herauszufinden, ob die Gäste und man selbst auf Anhieb heraus schmeckt, welchen Wein man gerade trinkt.
Vorbereitung is key!
Das perfekte Blind Tasting bedarf einiger Vorbereitung. Im Folgenden haben wir euch die 7 wichtigsten Tipps aufgelistet.
- Welche Weine sollte man besorgen?
Für Beginner bietet sich an, sechs verschiedene Weine von einem Weingut zu holen. Am besten sollten die Weine alle aus dem gleichen Jahrgang sein. Bei der Auswahl kann man darauf achten, dass man 3 Weißweine und 3 Rotweine holt oder aber einen Rosé oder einen Blanc de Noir dazupackt.
Für etwas fortgeschrittenere Weinkenner empfehlen wir, die Weinauswahl variabler zu gestalten. So besteht zum Beispiel die Möglichkeit, 6 Weine aus unterschiedlichen Regionen oder von unterschiedlichen Weingütern zu holen. Wer noch mehr Varietät möchte, kann auch darauf achten, Weine mehrerer Jahrgänge, aus anderen Lagen oder anderem Terroir zu kaufen.
Demnächst kann man auch ein fertiges Set von 6 Weinen für Beginner oder Fortgeschrittene in unserem Shop erwerben.
- Bewertungsbogen
Ganz wichtig für das Blind Tasting ist es, einen geeigneten Bewertungsbogen zu haben. In ihm können Kategorien wie Rebsorte, Jahrgang, Ausbau, Region, Weingut, Preis, Aroma und eigener Geschmack aufgezählt sein. Wer sich die Vorbereitung des Bewertungsbogen sparen möchte, kann hierbei auf unser eigens erstelltes Exemplar zurückgreifen:
- Lösungskarte
Der dritte, dringend notwendige Vorbereitungsschritt ist der, eine „Lösungskarte“ zu erstellen, auf der die richtigen Lösungen für die Kategorien des Bewertungsbogen aufgelistet sind. Diese sollte natürlich bis zum Ende des Blind Tastings unter Verschluss bleiben.
- Set Up
Das Set Up umfasst gleich mehrere Punkte. Wenn man das Blind Tasting selbst gestaltet, sollte man die Weinflaschen, bzw. vor allem die Etiketten abkleben, sodass nicht zu erkennen ist, um welchen Wein es sich handelt. Die Weingläser sollten entsprechend vorbereitet werden. Am besten man verwendet dafür generische Weingläser, die sowohl für Rot- als auch Weißwein geeignet sind. Der Untergrund sollte weiß gehalten sein. Dazu kann zum Beispiel einfach eine weiße Tischdecke verwendet werden. So lässt sich die Farbe im Glas besser analysieren.
- Wassergläser und Snacks
Nicht zu unterschätzen ist bei einem Blind Tasting, dass es sich um mehrere Weine handelt, die probiert werden wollen. Deshalb sollte man während des Tastings darauf achten, dass Snacks und Wasser(gläser) zur Verfügung stehen. So kann man zwischendurch ein bisschen was essen. Das Wasser hilft, den Geschmack nach den Weinen und Snacks zu neutralisieren.
- Musik
French / Italian Classics eignen sich super als Begleiter für jede Weinprobe.
- Freunde einladen
Natürlich sollte man bei dieser ganzen Vorbereitung nicht vergessen, seine Freunde und/oder Familie einzuladen. Alleine wird das Tasting nicht viel Freude bereiten, aber in der richtigen Gesellschaft kann ein Blind Tasting für einen coolen, abwechslungsreichen Abend sorgen.
So läuft’s!
Der Ablauf eines solchen Blind Tastings verläuft größtenteils wie das eines „normalen“ Wine Tastings. Die abgeklebten Weine werden der Reihe nach verkostet. Der Unterschied zu anderen Wine Tastings ist nun natürlich der Bewertungsbogen, in dem nach jedem Wein die Gäste ihre Notizen machen können. Zwischendurch sollte man Wasser reichen um den Geschmack zu neutralisieren. Auch für Snacks sollte, wie gesagt, gesorgt werden.
Nach der Weinprobe erfolgt die Vorstellung der richtigen Lösungen. Dazu wird die Lösungskarte verwendet. Jede*r kann nun schauen, welche Kategorien richtig erraten wurden und entsprechend Punkte sammeln.
Wer möchte, kann am Ende des Abends für denjenigen, der*die am meisten Punkte erhalten hat, einen kleinen Gewinn anbieten. Möglich ist dabei auch, dass man bei der Weinprobe nur 5 Weine benutzt und den 6. Wein als Gewinn zur Verfügung stellt.
Was die WinzerInnen zum Blind Tasting sagen
An der Universität Geisenheim ist die Blindverkostung ein fester Bestandteil des „Sensorik-Seminars“. Prof. Dr. Szolnoki leitet den Kurs und ist immer wieder erstaunt, wie präzise manche Studierenden die Weine analysieren können. Es gehört allerdings viel Übung dazu.
Offene Worte kommen auch von den Studierenden, die sich nicht davor scheuen, auch mal falsch zu liegen. Schließlich ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Manchmal liegt man komplett daneben. Aber Spaß macht es allemal.
„Neben dunklen Gläsern finde ich es auch sehr spannend, wenn Wein in seiner Farbe verändert wird. Da hält auch die Winzerin einen Weißwein, der eingefärbt wurde, für einen Rotwein. Was das Auge doch alles ausmacht!“
– Mara Walz