Im Süden des bayrisch-fränkischen Steigerwalds erhebt sich auf dem Herrschaftsberg das Schloss Frankenberg. Die mittelalterliche Schlossanlage mit Weingut und Meierei wird aktuell restauriert und schon bald in neuem Glanz erstrahlen. Dieses Leuchtturmprojekt ist eine Herzensangelegenheit von Prof. Dr. Dr. Peter Löw, dem Investor und Initiator vom EUROPEAN HERITAGE PROJECT.
Die Planung der Restaurierung wird in guter Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz des Freistaates Bayern koordiniert. Neben dem Schloss werden auch die angrenzenden Weinberge revitalisiert, eine langfristige Aufgabe, die bereits erste Früchte trägt. Die ganze Gemeinde freut sich über den Wiederaufbau und dass wieder mehr Leben nach Weigenheim einkehrt.
Ein Schloss mit Geschichte
Das EUROPEAN HERITAGE PROJECT macht sich zur Aufgabe, kulturelle Bauten mit Denkmal-Charakter vor dem Verfall zu retten. Eines dieser Projekte ist das Schloss Frankenberg – eine Burg, die niemals erobert werden konnte, zu deren Besitzern Bischöfe, Ritter, Markgrafen und Unternehmer zählten. Ganze 800 Jahre Geschichte prägen das Schloss aus dem Mittelalter. Zahlreiche Kriege und Kämpfe zwischen der Kirche und dem Adel machten der Anlage zu schaffen. Geschichte, die noch heute in den Mauern der Burg schlummert.
Weinbau mit Weitblick
Das Schlossanwesen wird auf süd-westlicher Seite von Weinbergen flankiert. Der Berg bietet hervorragende klimatische Bedingungen für den Weinbau. Im Keller des Schlosses sieht man die Besonderheiten des Bodens. Hier trifft man auf tiefgründigen Keuper, der in seiner Form an Schieferplatten erinnert und den Weinen eine elegante Mineralik verleiht.
Das optimale Mikroklima der Region bietet warme Tage mit zahlreichen Sonnenstunden und kühle Nächte. Prinzipiell sind das hervorragende Bedingungen für den Weinbau. Doch die größte Herausforderung liegt in der Remineralisierung der Lagen. Hierzu zählen die Lagen Louisenberg, Hölle und die Wolfsgrube. In der Vergangenheit wurde den Böden kaum Ruhe gelassen, um sich zu erholen. Nach Erwerb der Anlage legte man daher den Fokus auf die Bodenqualität. Das Bodenmanagement steht ganz im Sinne der Nachhaltigkeit. Dabei wird auf einen resourcenschonenden Umgang mit der Natur geachtet.
Zur Verfügung stehen aktuell knapp 30 Hektar Weinbaufläche. Eine Erweiterung steht derzeit nicht auf dem Plan, wird aber auch nicht ausgeschlossen. Hier kommt es auf die Qualität und die Lage der Rebflächen an. Im Fokus steht erstmal die Wiederaufarbeitung und die umweltfreundliche Bewirtschaftung der Böden.
Maximilian Czeppel ist Kellermeister des Weinguts Schloss Frankenberg und bringt langjährige Erfahrung im Bereich der Önologie mit. „Wir sind stolz darauf, dass unsere Maßnahmen greifen, dass wir die Qualität der Lagen stetig steigern und bereits erste Erfolge verzeichnen können.“
Diese Erfolge wurden bereits im zweiten Jahrgang prämiert. Sowohl der Secco, der Rote Traminer als auch der Silvaner – Alte Reben wurden ausgezeichnet. Neben dem Secco und dem Silvaner reihen sich auch der Riesling, Weißburgunder, die Scheurebe und der Rote Traminer in das Portfolio an Weißweinen ein.
Die Visitenkarte des Hauses ist natürlich der Silvaner. Von diesem Wein gibt es zwei Varianten. Der „2019er Silvaner trocken“ überzeugt mit einer fruchtigen Note von Birne, Quitte und Marille – ein sehr eleganter und leichter Wein mit einer feinen Balance von Restzucker und Säure.
Der „2019er Alte Reben Silvaner“ stammt, wie der Name schon sagt, aus 40 bis 50 Jahre alten Gewächsen, welche tief in den Boden wurzeln und dadurch einen volleren Geschmack mit mehr Körper hervorrufen.
Die selektive Handlese ist ein Zeichen für die Qualität der Flaschenweine. Im Ausbau werden die Trauben nach einer kurzen Maischestandzeit gepresst und der Wein bei niedrigen Temperaturen langsam vergärt, um den Prozess der Gärung möglichst schonend zu gestalten.
„Die Weinberge Schloss Frankenbergs bieten für die klassischen Frankenweine beste Bedingungen. Daher konzentrieren wir uns hier vorrangig auf Weißweine. Der Fokus unseres südafrikanischen Weinguts „Vergenoegd Löw Wine Estate“ liegt dagegen hauptsächlich auf der Erzeugung hochdotierter Rotweine.
Hinzu kommt das im Herzen des Chianti Classico Gebiets liegende Convento di Sezzate, wo nach traditionellem Verfahren eigenes Olivenöl produziert wird. Dadurch entsteht ein gelungener Mix qualitativ hochwertiger Genussprodukte.“, erläutert Remo Letrari, Mitglied des Hohen Rats des EUROPEAN HERITAGE PROJECTS.
Die Partnerschaft ermöglicht gleichzeitig einen höheren Bekanntheitsgrad und fördert den Export. Erstaunlich, wenn man überlegt, dass Weine bereits bis nach China exportiert werden, obwohl erst der zweite Jahrgang auf dem Markt ist: ein Zeichen für die gute Qualität, die Erfahrung und das starke Netzwerk.
Das Weingut wäre mit Sicherheit ein spannender Kandidat für den VDP (Verband Deutscher Prädikatsweingüter). Ob man diesen Weg einschlägt, ist jedoch noch ungewiss. „Das Renommee des VDP ist sicher hilfreich in der Außenwirkung. Aktuell liegt der Fokus jedoch auf dem Wiederaufbau des Schlosses, welches ebenfalls ein prestigeträchtiges Aushängeschild darstellt.“, erklärt Maximilian Czeppel.
Nachhaltigkeit auf ganzer Ebene
Besonders auffällig bei dem jungen Weingut ist die Liebe zur Natur. Man legt großen Wert darauf, dass effizient gewirtschaftet wird und wenn möglich sehr viel aus eigener Hand kommt. So stammt nicht nur der Wein aus den eigenen Lagen, sondern auch etliche andere Produkte wie das eigene Olivenöl. Die Weiterverarbeitung des Weizens ist ebenfalls geplant, so dass in Zukunft auch das eigene Brot produziert werden kann.
Die Abfälle der Landwirtschaft und Viehwirtschaft kommen in die Biogasanlage und werden als Endprodukt zum Zwecke der Düngung wiederverwendet. Dadurch entsteht ein Kreislauf, der es ermöglicht, weitgehend auf zusätzliche chemische Stoffe zu verzichten.
Die umfangreichen Projekte und das starke Netzwerk des EUROPEAN HERITAGE PROJECT ermöglichen hierbei passende Synergieeffekte wie mit den Rot- und Weißweinen. Hier eine Übersicht der Projekte – Bauernhöfen, Klöster und Schlösser:
Ausblick
Der Ausblick auf Schloss Frankenberg erstreckt sich bei gutem Wetter kilometerweit über Weinberge, Wälder, Felder und ganze Städte. Aber nicht nur der optische Blick weckt Begeisterung. Auch die Vision des Investors wird auf Schloss Frankenberg vorangetrieben. So hofft man trotz der Corona-Komplikationen mit der Inbetriebnahme der Schlossanlage im Dezember 2021. Die Vision ist es, ein Areal von knapp 140 Hektar zu schaffen, das ganz im Sinne der Erholung steht. Denn auf dem Herrschaftsberg hört man keine Autos, sondern lediglich die Vöglein zwitschern. Daher wird die Parkanlage weiter ausgebaut und die Philosophie einer ganzheitlichen Wohlfühloase im Einklang mit der Natur umgesetzt.
Wir sind schon heute gespannt auf die Entwicklung und freuen uns auf die Eröffnung.