Künstler im Fokus – Adam Noack

Das Leben des Künstlers Adam Noack ist Kunst. Seine Passion für die künstlerische Auseinandersetzung schlägt sich in seinem Werk, davon gekennzeichnet furchtlos den eigenen Weg zu gehen, nieder. Die Konsequenz für und von Kunst zu leben zeigt die Vita des jungen Malers auf. Er wurde als drittes von acht Kindern in Duisburg in eine Großfamilie […]
8 Jun, 2020
Adam Noack Bild

Das Leben des Künstlers Adam Noack ist Kunst. Seine Passion für die künstlerische Auseinandersetzung schlägt sich in seinem Werk, davon gekennzeichnet furchtlos den eigenen Weg zu gehen, nieder. Die Konsequenz für und von Kunst zu leben zeigt die Vita des jungen Malers auf. Er wurde als drittes von acht Kindern in Duisburg in eine Großfamilie hineingeboren. Nach einer normalen Schullaufbahn und dem dazugehörigen Abiturabschluss leistete Noack Zivildienst in England. Im Anschluss begann er zunächst ein Pharmaziestudium, welches er jedoch abbrach, um sich seiner eigentlichen Leidenschaft voll und ganz hingeben zu können. Zwischen 2007 und 2013 widmete sich Adam Noack dem Studium der freien Kunst an der Bauhaus-Universität Weimar. Seither lebt und arbeitet er als freischaffender Künstler in Weimar und Leipzig.

Portrait Adam Noack
Adam Noack
Quelle: adamnoack.de

Zwischen den Dingen

Seit 2010 schuf der virtuose Künstler zahlreiche Gemälde, wobei mehrere Serien entstanden, die sich thematisch unterscheiden. Die Gemälde Noacks bewegen sich zwischen den Dingen. Er changiert in seinem Werk gekonnt zwischen verschiedenen Stilen, mit fotorealistischen bis expressionistischen Zügen und experimenteller Abstraktion, die Teils fast naiv wirkt. Es ist interessant zu sehen, wie sich die Werke zwischen kontrollierten, durchdachten Konzepten der Farbwahl, Strichführung und des Sujets bewegen und andere wiederum spontan, fast schon willkürlich scheinen. Es sind Bilder, die einen tief berühren, zum Denken einladen und Quell von Inspiration sein können.


Übriggebliebenes 

Bilder wie „Volltreffer“ oder „Fünf“ wirken bei erster Betrachtung sehr willkürlich. Sie sind experimenteller Versuch den Betrachter auf ganz neuer Ebene zu treffen, ihn anzuregen seine eigene Kreativität zu entfalten. Die Bilder erinnern an Mischpaletten, sind bunt und kraftvoll. Mischpaletten sind Gegenstand des Künstlers zur Schaffung von Kunstwerken. Auf ihnen verdichtet sich das „Übriggebliebene“. Bei Adam Noack werden sie jedoch eigenständige Werke.

Seine Arbeiten sind Projektionsfläche für Gedanken und Empfindungen des Betrachters. Gleichzeitig wurden die Titel der Bilder, so schreibt Noack in seinem Katalog von 2014, nachträglich gewählt. Er versucht dabei den Werken eine gedankliche Vertiefung zu ermöglichen, dem Betrachter durch die Titel jedoch nicht den Raum zu nehmen, sich seine eigenen Gedanken zu machen. Sie sollen Anstoß sein. Dies gelingt jedoch nur teilweise, da vor allem bei Werken wie „Mona Lisa versucht zu fliehen“ dem Betrachter wohl zahlreiche Assoziationen in die Quere kommen.

Dennoch ist die Ästhetik der Bilder unumstößlich. Sie haben eine ganz eigene Energie, die den Betrachter in den Bann zieht.


Zwischen Schweineschlachtung und Großraumbüro

Auch in anderen Gemälden verarbeite Adam Noack ausdrucksstarke Farben. Teilweise weisen sie expressionistische Züge auf. In erster Linie fällt die intensive Farbigkeit der Werke sowie das Ausnutzen von Komplementärkontrasten, Blautöne gegen Gelb oder Rottöne gegen Grün, auf. Am Beispiel „Tanke“ oder „Die Müllmänner bei Nacht“ ist dies wunderbar zu beobachten.

Auffällig ist, dass zahlreiche Gemälde Noacks einen melancholischen Unterton haben. Dies ist kein Wunder. Der Maler widmet sich häufig den unschönen Momenten des Lebens und macht sie zu seinem Thema. Noack stellt auf ganz eigene Weise die Schlachtung von Schweinen, Menschen, die in gebückter Haltung vor dem Computer sitzen und den Bezug zur Realität zu verlieren scheinen oder Regale, welche auf die Flut der Bürokratie verweisen, dar. Er thematisiert Alltägliches, übt Kritik und zeigt auf. Dies gelingt Adam Noack auch dadurch, dass seine Werke teils überspitzte Darstellungen sind, die fast wie Karikaturen wirken. Hierdurch erlangen seine Bilder eine gewisse Auflockerung von der Schwere der ihnen innewohnenden Melancholie.

Wenn man die Arbeit des Malers Adam Noack betrachtet, so darf man nicht seine Zeichnungen unterschlagen. Hier steht der Mensch im Vordergrund, wird porträtiert und karikiert, einzeln oder in Gruppen dargestellt. An dieser Stelle sind die Zeichnungen „Struggle“ oder „Geschöpf“ hervorzuheben. 


Eigenheim

Werke des Malers sind in der Galerie „Eigenheim“ zu bewundern. Diese ist ansässig in Weimar, hat aber seit 2015 eine Dependance in Berlin. „Eigenheim“ stellt einen Raum für zeitgenössische Kunst. Seit 2008 werden nationale und internationale Ausstellungen realisiert und Kontakte zu Künstlern, Galerien und Kuratoren gepflegt. 

AUTOR:IN


Marius Greb
Franziska Boguslaw
Franziska Boguslaw - Kunsthistorikerin

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